Freitag, 8. März 2013
Alleingelassen von der Welt
Sitzt man am Schreibtisch,
Beobachtet aus dem Fenster
Die Wolken beim vorbeiziehen.
Hat schon die Lampe angeknipst,
Obwohl das Tageslicht noch scheint.
Und schreibt sich die Seele vom Leib.
Obwohl man sie ja eigentlich noch braucht.
Aber man ist ermüdet
Und schreibt weiter.
Ohne zu wissen, was.
Dann liest man es wieder
Und befindet es als schlecht.
Und behält seine Seele doch.



Donnerstag, 7. März 2013
Verworfene Ideen
Kramen in Stapeln von vergessenen ideen.
Ein Stück herausgreifen.
Es ansehen.
Es verstehen.
In Gedanken weiterarbeiten.
In Wirklichkeit verstauben lassen.
Bis man es irgendwann wiederfindet
Und erneut beginnt zu basteln.
Ein vollständiges Werk hat.
Und in der Hand doch nur eine einfache Skizze.
Müde den Kopf schütteln.
Die Pläne
Achtlos in der Atmosphäre verschwinden lassen.
Irgendjemand findet es dann
Inmitten von Sternen
Und wundert sich.



Mittwoch, 6. März 2013
Umdrehen
Wenn man zwanzig Sterne nimmt,
Und die Welt auf den Kopf stellt,
Wären sie immernoch Sterne.

Nähme man allerdings
Einen Menschen.
So wäre er falschherum.



Dienstag, 5. März 2013
Mitsommernachtstraum
Puck: Manchmal gibt es Tage, die sind einfach grenzenlos. Aber selbst diese glücklichen Stunden sind nichts im Vergleich zu diesen Nächten. Diese Nächte, in denen sich die Welt auflöst und neu zusammensetzt. In diesen Nächten, in denen ich lebe. Nur in diesen Nächten.

Nilian: Ich weiß nicht, ob ihr an Feen glaubt. Ich denke, manche von euch werden sagen: 'Ja natürlich'.
Aber die meisten sagen: 'Nein, ich bin doch nicht verrückt.' Man kann es so und so sehen. Ich glaube selber nicht, dass ich an Feen glaube. Aber ganz sicher weiß ich es nicht.
Mia sagt, sie glaubt an Feen. Aber Mia sagt auch, ich sei ein Naturgeist und würde gar nicht wirklich existieren, und deshalb weiß ich nicht genau, ob ich ihr die Sache mit den Feen glauben soll, denn ich weiß sehr wohl, dass ich existiere, denn ansonsten könnte ich ja wohl unmöglich schreiben, oder? Völlig unmöglich.



Frühlingsgedicht aus Deutsch
Wir mussten in Deutsch mal wieder ein Gedicht schreiben...

Auf grünem Grund ein Erwachen
Von Knospen, aus langem Traum,
Die in mir ein Feuer entfachen,
Aus weichem, leichten Schaum,
Aus Hoffnung und stillem Singen,
Die unbemerkt mich umpfingen,
Sich unbeobachtet, heimlich,
In Seelen geschlichen haben.
Und dort, ausbrechend, herrlich,
Die Kälte des Winters verjagen.

:D ich weiß, das Reimschema ist einschläfernd und nicht besonders kreativ, aber wir hatten genau drei Minuten Zeit und ich war ziemlich müde.
Also... Verzeiht mir. Speziell du, Herrchen.
Mer-Yan



Montag, 25. Februar 2013
Frühling
Frühling.
Sanftes Erwachen der Welt
aus dunklem Schlummer.
Frühling.
Aufblühen von Schönheit,
Wiedergeburt des Lebens.
Frühling.
Sonnenschein auf
arbeitsblassen Gesichtern.
Frühling.
Erneuerung der süßen Verzweiflung,
die mich ergreift.
Frühling.
Beobachtung des Lebens.
Feststellung meines Todes.

Mer-Yan



Sonntag, 17. Februar 2013
Neu
Keine Erinnerung
kann es mir zeigen.
Keine Vergangehnheit
liegt hinter mir,
die mir sagen könnte,
wie es sich anfühlt,
dieses Gefühl,
so neu,
frisch gefallener Schnee,
unberührt,
weiß,
rein,
erstes Morgenlicht,
zerbrechlich,
hoffnungsvoll,
schön,
eine neue Knospe,
frisch,
lebendig,
ahnungsvoll.
Nein.
Keiner dieser abgedroschenen Vergleiche.
Keine Metapher.
Kein Buch.
Kein Gedicht.
Nichts kann es mir
auch nur annähernd
zeigen.
Unbeschreiblich.



Mittwoch, 13. Februar 2013
Rose
Gelbrot.
Dornig.
Trocken.
Die Blätter schlaff.
Die Blüte halb heruntergefallen.
Tot.



Antwort auf ein Gedicht von rhababer
Glücklich sein.
Ziele haben.
Gut.
Aber schwer.
Denn suchen heißt verzweifeln.
Und das Glück suchen heißt vor Verzweiflung sterben.
Bis man fällt und mit dem Gesicht im Schlamm
liegen bleibt.
Und dann aufsieht
und neben sich
einen Engel findet,
der sagt:
"Glück muss man finden.
Nicht suchen."

Mer-Yan
Bisschen kitschig, ich weiß...



Sonntag, 10. Februar 2013
Zugfahrt
Ducht den Staub fliehen Sterne,
Laternen in Orange,
durch reitende Schatten aufgeschreckt.
Gen Norden gejagt.
Am Himmel,
weit hinter einer glitzernden Dunkelheit aus Schnee,
ein letzter Streifen Sonne.
Beinahe gräulich,
verschmutzt.
Spendet Nacht statt Wärme.
Fließen der Schwärze,
des Schnees,
der Nacht
an mir
vorbei.
Vergehen und bleiben zurück.
Verloren
in der Welt.
Das Leben ist eine Zugreise.

Endstation.
"Danke für ihre Reise... Wir bitten alle Fahrgäste, auszusteigen, denn der Zug endet hier."
Aussteigen.
Ankommen.
Nur wo?

Mer-Yan