Sonntag, 5. Oktober 2014
Gedankengänge...
Laufen ohne voranzukommen,
sehen und nicht verstehen,
erinnern, aber nicht zurückholen können,
betrachten, aber nicht erkennen,
lieben, aber nicht vertrauen.

Ist es das, was wir brauchen? Ist es das, was uns fehlt?
Oder ist wahre Perfektion die Vollkommenheit all dieser Eigenschaften?



Ein kleiner Text zum Abend, ich war grad irgendwie in meiner Vergangenheit und hab versucht, mien früheres Ich kennenzulernen-hat nicht so ganz funktioniert ;)

Einen schönen Abend noch,
Luce



Samstag, 4. Oktober 2014
1. Variation
Ein erster Versuch, eine erste Variation des Themas "Wahrheit oder Pflicht", sonnentrunken und eigentlich glücklich geschrieben...

Und wenn ich mir selbst ins Gesicht sehe und sage:
„Komm schon, lass uns Wahrheit oder Pflicht spielen“,
Dann bin ich innerlich schon lange dabei, mir eine Pflicht auszudenken.
Das fällt mir nicht schwer, da gibt es so viele Möglichkeiten.

Ich könnte die Welt retten,
und mal wieder ausgehen,
Ich könnte leiser reden,
und manchmal lauter schreien.
Und manchmal, da hätten
Wir einfach gern mal wieder gelacht.

Ich könnte mein Zimmer aufräumen
Und mal wieder Oma anrufen.
Ich könnte eine alte Freundin treffen.
Und mich in die Welt verlieben.
Und manchmal, da träumen
Wir, wir wären glücklich aufgewacht.

Ich könnte meine Schulden zahlen
Und wieder Lieder singen.
Ich könnte langsam durch die Straße gehen
Und mal wieder pünktlich kommen.
Und manchmal, da malen
Wir uns aus, wie es wäre, zu weinen.

Ich könnte Poesie verschenken
Und mal wieder Licht anzünden.
Ich könnte Fechten lernen
Und die Gerechtigkeit verteidigen.
Und manchmal, da denken
Wir darüber nach, zu verneinen.

Ich sehe mir ins Gesicht.
Sage: „Wahrheit oder Pflicht?“

„Wahrheit“, sage ich.
Und dann frage ich mich ganz leise,
Was ich überhaupt noch von mir selbst wissen will,

„Komm schon“, sage ich dann, „Nimm Pflicht.“

Alles Liebe,
Mer-Yan



Im Schlosspark Schwätzingen gesehen
Ein Park, der sich besonders bei Sonne lohnt.

mirror

fallen angel

I'm on top

seen

sparks


Alles Liebe,
Mer-Yan



Freitag, 3. Oktober 2014
Selbstgespräch
Wie immer ist dieser ein ganz normaler Morgen. Ich stehe auf und möchte am liebsten wieder umkippen, klammere mich an der Bettkante fest und sehe aus dem Fenster auf das kleine Stück Himmel in der Häuserritze, das auch nicht weniger grau ist als der Beton. Meine Motivation hat sich schon lange verabschiedet und so laufe ich ohne sie los, fühle mich so nackt wie immer, aber es muss mir ja nicht peinlich sein, schließlich geht es allen so. Wie immer versuche ich die Melodie im Lärm der Stadt zu erkennen.

Wie immer fühlt sich die Straßenbahn klebrig an und das kleine dreijährige Kind neben mir ist noch zu jung um zu wissen, dass man den Sound bei Angry Birds auch ausstellen kann. Quietschend schleppt sich der altersschwache Wagon durch die Stadt und die schlechte Laune schwappt nach draußen, vermischt sich mit dem unentschlossenen Gerade-so-kein-Regen-Wetter. Vielleicht lächelt mich ja später ein Regentropfen an.

Während ich, wie immer, beim Aussteigen natürlich der alten Frau den Vortritt lasse und deshalb ihren Gehstock in den Fuß gerammt bekomme, schweift mein Blick unwillig zum großen Gebäude vor mir, dessen hässliches Grau von der Wolkendecke vorteilhaft betont wird. Wie jeden Tag beobachte ich mit leisen Gedanken wie die Glastüren Existenz nach Existenz verschlucken und wie die oberen Fenster wegen Magenkrämpfen stöhnen und ächzen.

Wie immer wird sich auch mein winziger Geist gleich mit den anderen in den Rachen der altersschwachen Räume hineinwürgen lassen und nach mir noch so viele andere, bis wir dann irgendwann wieder ausgekotzt werden. Dann wird es dunkel sein. Wie jeden Tag.

Wie immer stockt mein Blick an dem kleinen, schwächlichen Apfelbaum den irgendein Hoffnungstrunkener mal in das winzige Stück vertrocknete Erde gepflanzt hat, in dem unzählige Hunde täglich ihr Geschäft verrichten.

Wie immer ist er noch ein Stück schwächer geworden.

Eigentlich ist er kaum noch da.

Ich mache einen Schritt auf ihn zu und verziehe die Nase wegen des furchtbaren Gestanks.

Wie immer liegt er erschöpft auf der Erde, aber heute liegen seine Wurzeln neben ihm in der Hundescheiße.

Wer auch immer das getan hat, denke ich, ist noch verzweifelter als ich.

Und da drehe ich mich um und gehe einfach in die andere Richtung.

Eine ganze Weile ist Keuchen und Rennen, das mein überflutetes Gehirn tun kann, aber dann erschlägt mich der Moment und ich bleibe stehen.

Ich stehe allein in der Seelenverwüstung und sehe mir ins Gesicht.

„Komm schon“, sage ich, „Lass uns Wahrheit oder Pflicht spielen!“

„Los geht’s, mach mit, das machst du sicher nicht mit vielen
Und es macht Spaß. Du fängst an.“

„Gut“, antworte ich, „Wahrheit oder Pflicht?“
„Wahrheit.“ Lächelnd sehe ich mir ins Gesicht,

Was hab ich schon groß vor mir zu verbergen,
Mein Leben ist doch viel zu banal um zu zählen,
Meine Geschichten wird niemand aufschreiben,
Was nützt es mir, eine Meinung zu haben,
wenn sie doch ohnehin keinen kümmert,
Wieso sollte ich Wissenschaft suchen,
Wenn sie mir doch ohnehin nichts bringt?
Und da stehe ich, und weiß die Antwort nicht.

Während ich noch grüble kommt leise
mein Gewissen angeschlichen.
Damit es mir keinen Regelbruch vorwirft,
Gebe ich den Ball gleich ab und sage:

„Komm, lass uns Wahrheit oder Pflicht spielen,
das machst du sicher nicht mit vielen
Und vielleicht können wir sogar daraus lernen.“

Mach denselben Fehler nie zweimal:
Das Gewissen beginnt.
„Wahrheit oder Pflicht?“, frage ich
Und es antwortet: „Pflicht.“

Schweig!

Befehle ich, doch es meint:
„Das wäre doch unverantwortlich

Und sowieso, das bringt doch so nichts,
Lass uns das Herz rufen."

Und also gehe ich und hole das Herz aus seinem Käfig.

„Komm, lass uns Wahrheit oder Pflicht spielen,
das machst du sicher nicht mit vielen.“

„Wahrheit“, sagt das Herz und schweigt.

„Vermisst du die Freiheit?“

„Durchgehend“, sagt das Herz,

„Wirst du mich deshalb freilassen?“

„Nein“, sage ich. Mein Intellekt nickt eifrig.

Ich lächle ihm zu.

„Komm“, sage ich, „lass uns Wahrheit oder Pflicht spielen!“



Nur ein Entwurf, eine spät abendliche oder früh morgendliche Umsetzung einer Idee die meinen Kopf heimgesucht hat.
Da die Wörter so schnell gewirbelt sind, dass ich Kopfweh bekommen hätte, wenn sie nicht freigesetzt worden wären habe ich erst einmal irgendetwas geschrieben und werde das noch irgendwie verfeinern...
Alles Liebe,
Mer-Yan