Freitag, 21. Juni 2013
Der sich-cool-fühler
Der sich-cool-Fühler



der Eis-Esser
der Eis-Esser



der Wolkenseher
der Wolkenseher



Der auf-den-Gehweg-spucker
Der auf-den-Gehweg-spucker



Der Geh-Leser
Der Geh-Leser



Der I-Phone-Gucker
Der I-Phone-Gucker



Donnerstag, 20. Juni 2013
der Kartenspieler
der Kartenspieler



Montag, 10. Juni 2013
Marlene
Es war an einem Sonntag und der Abend hieß Marlene.

Warum er Marlene hieß, dass wusste Paul nicht, ebenso wenig wie er wusste, was er eigentlich in dieser Straße tat, aber er wusste, dass der Abend Marlene hieß. Schließlich wusste er ja auch, dass er in dieser Straße war.
Er war auf dem Heimweg gewesen, nachdem er in der Stadt war weiß was alles gekauft hatte, und da hatte er plötzlich dieses obskure Gefühl gehabt, als ob er in diese Straße fahren und anhalten sollte. Aus irgendeinem irrationalen Grund hatte er es dann auch getan und dann war dieser Name aufgetaucht.
Warum er gar nicht erst auf den Gedanken gekommen war, Marlene könnte für eine Frau stehen, das wusste er auch nicht.

War es denn nicht auch völlig egal, ob er es wusste?
Er wusste es nicht, aber es war ihm egal.
Einmal, viele Jahre zuvor hatte er eine Freundin gehabt, die Marlene hieß. Ein nettes Mädchen, zu schüchtern vielleicht, aber sehr hübsch und nicht dumm. Kurz fragte er sich, warum er nochmal mit ihr Schluss gemacht hatte, aber dann verwarf er den Gedanken wieder - auch das war egal. Er würde schon seine Gründe gehabt haben.
Eine Straßenlaterne warf ihren Kreis aus orangenem Licht auf die grauen, quadratischen Pflastersteine. Warum waren sie eigentlich grau, bei Nacht? Warum war die Nacht nicht zum Beispiel grün? Lag es an der Nacht oder lag es am Grau? Oder an etwas anderem?
Paul fror. Die seltsame Intuition sagte ihm scheinbar nicht, was er in dieser Straße an diesem Abend, Marlene, tun sollte. Immerhin wusste er ja, dass er hier sein musste und vielleicht war das schon mehr als andere wussten.
Er hüpfte ein wenig auf der Stelle und drehte sich im Kreis. Da hinten, in der Ecke, da bewegten sich graue Schemen vor grauer Dunkelheit. Paul kniff die Augen zusammen.
Unregelmäßiges Muster aus Grau.
Sanfte Bewegungen, pochender Rhythmus.
Lichtpunkte und Schattenpunkte.
Wie ein Zittern, fast.
Jetzt sah er, was es war. Beinahe hätte Paul gelacht. Ein Busch, nur ein Busch, bewegt vom Wind.

Marlene, dachte er. Was für ein schöner Name, eigentlich. Und was für eine schöne Straße, auch wenn sie ihm nichts sagte und auch wenn er sie nicht kannte.

Eine Weile stand er noch da, ganz ruhig und mit diesem seltsamen Gefühl von Offenheit, als habe er Helium im Kopf, das langsam durch seine Kopfhaut austrat und ihn am Boden zurückließ, befreit.

Dann öffnete er die Fahrertür, stieg ein.
Fuhr nach Hause.

Mer-Yan



Freitag, 7. Juni 2013
Niemals wieder...
..., dachte Relinque, als sie in dieser einen, ausnahmsweise kalten Nacht die Straße hinablief um zu dem Laden zu gelangen, in dem... Naja, ist ja auch egal. Auf jeden Fall hatte sie keinerlei Lust das Geschehene noch einmal zu wiederholen, das war es doch, was du sagen wolltest, nicht wahr, meine Liebe? Richtig. Also.
Warum musste es denn ausgerechnet an diesem Tag kalt sein?

M-Y



Dienstag, 28. Mai 2013
Sonne
im Gesicht, Blüten im Haar.
Das Glühen ihrer Augen verlieh ihr eine besondere Schönheit und kaum einer der Festbesucher konnte die Augen von ihr abwenden, als sie voller Elan und mit ihrem wunderbaren Lächeln über die Wiese tanzte.
Ein weißes Kleid wehte um ihren dünnen, zerbrechlichen Körper und schon jetzt war ihr anzusehen, was einmal aus ihr werden würde: Eine Herzensbrecherin der schlimmsten Art, denn das war es was sie werden musste. Die Sirejia hatten schon lange keinen so vielversprechenden Nachwuchs mehr gehabt wie die Töchter des Waldes zu denen auch Gálántha und Myosotie gehörten. Und Myosotie war grade zehn Jahre alt geworden, der Tag, an dem sie ihre Ausbildung beginnen würde.
Die Vergissmeinnicht-Blüten die sich blau um ihren blonden Haarkranz wanden und das reine Weiß des Kleides verlieh ihr Unschuld, aber das war nur eine Täuschung, er wusste das und konnte sich der strahlenden, jungen Blüte trotzdem nicht entziehen. Was würde daraus wohl werden, wenn sie älter war? Sie war eine Waffe. Eine der größten Waffen, die der Feind hätte haben können.
Dann begann die Kleine zu singen und ihre zarte, glockenhelle Stimme verscheuchte die Gedanken aus seinem Kopf und machte ihn leer, ebenso rein, wie ihr wunderbares, leichtes, weißes Kleid.

Seltsame Idee, das gebe ich zu...
Mer-Yan