Dienstag, 16. Juli 2013
Die Töne fielen wie Regentropfen auf ihre Haut. Als sie den Blick hob und ihn mit ihren grünen Katzenaugen ansah, lächelte er und die Musik verstummte. Vorsichtig stieg er die wenigen Stufen zu ihr herab, seine braunen Augen strahlten etwas aus, das ihr das Gefühl gab, zu Hause zu sein. Wie gut er aussah in dem weißen Hemd, die Ärmel nachlässig nach oben gekrempelt und den obersten Knopf geöffnet, es betonte seine bronzefarbene Haut und seine dunklen Haare, die ihm leicht gelockt in die Stirn fielen. Doch sie wusste, dass sie sich von ihm nicht verzaubern lassen durfte, sie musste stärker sein als er.
"Hat es dir gefallen, Ayá?", fragte er sie mit einem kleinen Lächeln, wodurch ein Grübchen auf der rechten Wange zum Vorschein kam.
"Was willst du?", war ihre einzige Antwort, während sie versuchte, ihr wie wild schlagendes Hers zu ignorieren.
"Dich.", antwortete er leise und sie drohte in seinen Augen, die wie zwei tiefe, dunkle Seen waren, zu ertrinken. Wütend über ihre eigene Schwäche stand sie auf und lief in den Wald.
"Ayá, warte!", hörte sie ihn rufen, doch sie erlaubte sich nicht, sich noch ein letztes Mal umzudrehen.


Luce



Montag, 15. Juli 2013
Sommer
Wenn Sonnenstrahlen fröhlich lachend strahlen,
Uns ewige Gebiete leuchtend schöner machen,
Die Menschen blässer, heller, schöner, schlimmer machen,
Energie liefern und sie nehmen, Hitze geben,
Wasser fließen lassen und in uns Sehnsucht wecken,
Sehnsucht nach Eis und Kühle,
Dann ist Sommer...



Dienstag, 9. Juli 2013
Rauch
Manchmal wächst aus Staub und Rauch
Ein wolkenartiges Gebilde,
Die Form kaum zu erkennen,
Hier ein Falke, hier ein Wald.
Die Schönheit ihm nicht abzusprechen,
Die Grausamkeit jedoch zu stark.
Säulen, voll von Feuersbrunst.
Stickendem Metall und Wasserflut,
Ein entsetzlich, graues Werk,
Fasznierende Gefahr.
Warum, warum nur,
Wollen Blumen Rauchgebilde küssen,
Will Frühling Winter in die Arme schließen,
Will Leben Tod niemals verlassen?
Erstickt an meiner Liebe,
Das bin ich.
Den Rauch geschluckt, versteckt, geschützt,
Geliebt.

Mer-Yan



Wolken
"Wenn deine Welt beginnt, auseinanderzubrechen, dann sieh dir die Wolken an, Mia", hatte ihre Mutter damals immer gesagt.
Auseinander brach ihre Welt ganz eindeutig und Mia hätte den Rat nur zu gerne befolgt, aber es waren keine Wolken da, ganz im Gegenteil, der Himmel leuchtete in den strahlendsten Farben und irgendwie kam ihr das vor wie eine persöhnliche Beleidigung. Es wäre ihr richtiger vorgekommen, hätte es geregnet.
"Ist etwas, Lady?", fragte ihr Ratgebe Neimard mitfühlend, der ihrem Blick aus dem Fenster gefolgt war.
Mia nickte nur müde, wie immer, wenn jemand sie irgedetwas fragte.
Neimard hob fragend die Augenbrauen.
Verdammt. Mia dachte nocheinmal nach und schüttelte dann rasch den Kopf.
"Nein, natürlich nicht, meine ich. Ich bin nur etwas müde."
Das war untertrieben, aber nicht der Grund für die Schwermut, die sie seit dem gestrigen Abend drückte...

Mer-Yan