Sonntag, 10. Februar 2013
Ziel
Menschen im Sog der modernen Welt.
Laufen.
Rennen.
Sprinten.
Atmen.
Keuchen.
Husten.
Ersticken.
Stolpern.
Fallen.
Merken nicht,
dass sie schon lange
am Ziel vorbeigelaufen sind.

Mer-Yan



Die Welt
Spotlight einer Laterne
auf einder verlassenen Wand.
Zeigt dem Vorrüberkommenden,
dem Suchenden,
dem Verzweifelten,
der nach dem Sinn der Welt fragt,
nichts als kalten
Stein.

Besitzt die Laterne
Weisheit?
Fragwürdig.
Sicherlich jedoch
hat sie einen kleinen Teil der Welt begriffen.

Mer-Yan



Zugfahrt
Ducht den Staub fliehen Sterne,
Laternen in Orange,
durch reitende Schatten aufgeschreckt.
Gen Norden gejagt.
Am Himmel,
weit hinter einer glitzernden Dunkelheit aus Schnee,
ein letzter Streifen Sonne.
Beinahe gräulich,
verschmutzt.
Spendet Nacht statt Wärme.
Fließen der Schwärze,
des Schnees,
der Nacht
an mir
vorbei.
Vergehen und bleiben zurück.
Verloren
in der Welt.
Das Leben ist eine Zugreise.

Endstation.
"Danke für ihre Reise... Wir bitten alle Fahrgäste, auszusteigen, denn der Zug endet hier."
Aussteigen.
Ankommen.
Nur wo?

Mer-Yan



Dienstag, 5. Februar 2013
wunderschöne Bilder im Kopf
Du hörst es oft, aber es ist wahr, rhababermädchen, du machst kreativ. Dieses Gedicht ist für dich.

Zauber eines Stiftes
von magischen Händen geführt.
Leben,
erschaffen von Tusche und Papier.
Töne,
flatternd wie schlüpfende Schmetterlinge,
die sich mir in den Kopf
setzten
und zart beginnen zu singen.
Eine gemalte Melodie.



an einen Nihidealisten
Hier eine kleine Matheaufgabe zur Charakteranalyse...

Nenne mir einmal
zwei Dinge, die du hasst.
Stell sie dir vor!
Lass sie erscheinen!
Hasse sie!

Und nun, zum zweiten, nenne mir
ein Ding, das du liebst.
Nimm den Gedanken zärtlich in den Arm und
birg ihn sanft im Geflecht deiner Gefühle.
Liebe ihn.

Und sage mir jetzt,
diese drei Dinge.

Wenn du sie so
hintereinander
siehst, überwiegen dann
die schlechten, oder die guten
Gedanken?

Mer-Yan



Krank
Die
Zeit
tickt
l
a
n
g
s
a
m
...
Langeweile
erschafft schwammige Leere
im Kopf
Schluckt
alles, lässt Ideen
vertrocken
wie meinen Körper.
Müde.
Ich glaube,
ich gehe.
Schlafen...



Mittwoch, 30. Januar 2013
Moderne Welt
Kreativität gestockt.
Seele vertrocknet.
Herz analysiert.
Gedanken geordnet.
Liebe geplant.
Schönheit definiert.
Klugheit organisiert.

Menschheit verwaltet.



Mer-Yan
P.S: Danke an den Mensch - du bist sehr inspirierend.



Blick aus dem Fenster.
Oben im dritten Stock,
Beobachtungsposten.
Über allem.
Alles hören, alles sehen.
Überwachen.
Aufnehmen.
Bewerten.
Einsam.

Über
dem Lachen.
dem Streiten.
dem Spielen.
dem Lernen.
Außen.
Teilnahmslos.

Wie verlockend, zu springen.
zu fliegen.
Dem Wind
zu gehorchen.

Die Menge
ruft
mich zurück ins Zimmer.
Wieder eingeschlossen.
Es ist nicht gestattet,
zu fliegen.

Mer-Yan



Flug
Der Himmel bedeckt
Wolken, wie eine Decke,
ziehen.
fliegen.
wehen.
gleichmäßig langsam
in einer Herde,
getrieben vom Hirten Wind.

Eine Lücke in der Masse.
Strahlend
bricht sie hindurch.
Nach langer Dämmerung
schmerzend in den Augen.
Ein Vogel
nutzt die Rutsche,
um in der Sonne
zu fliegen.

Mer-Yan