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Donnerstag, 12. September 2013
Kälte
In einer taufeuchten Nacht zittern die Sterne, dachte sie und spürte die belebende Kälte der Nacht auf ihrer Stirn. Mit einem Wispern schloss sich die Tür hinter ihr, das Klacken hallte in ihren Ohren nach und verlief sich dann in der glitzernden Fläche des Eises. Dunkelheit umfing sie mit kühlen Armen und zog sie in eine Umarmung aus Schwärze und Herzklopfen. Härchen auf ihren Armen richteten sich auf und stachen gegen den seidenen Stoff der kurzen schwarzen Jacke, die sie trug. Sie hätte erfrieren müssen, doch auch wenn ihr Körper ihr die Kälte signalisierte, kam sie nicht in ihrem Inneren an, denn dort brannte noch ein Feuer. Nachdem sie um zwei vom Laternenlicht umschattete Ecken gegangen war, lehnte sie sich an eine Mauer und schloss die Augen. Rauer Stein drückte spürbar gegen ihren Rücken. Er war angenehm solide und real. Manchmal brauchte man die Berührung der Natur um wirklich abzuheben.
Gelbe Strahlen verliehen ihrem zarten Gesicht härtere Kanten und in der Dunkelheit wirkten die wohlgeformten Mandelaugen schwarz. Wäre jemand vorbeigelaufen, er wäre wohl überzeugt gewesen, einer Erscheinung gegenüberzustehen. Überirdisch, schillernd.
Das Eis kroch durch ihre Venen. Gefühle in den Gliedern hatte sie schon lange nicht mehr.
Eiskalt. Die schwarzen Augen schlossen sich und öffneten sich wieder und die Kälte war angekommen. Füllte sie aus. Komplett.
Eingefroren.
Passend zum vorzeitigen Wintereinbruch,
Eure
Mer-Yan
exzellent! gefällt mir sehr. ich versetze mich in Werke von dir gerne hinein, versuche alles nachzuempfinden. hab lustigerweise an der selben Stelle gänsehaut bekommen wie sie (vllt war mir aber auch einfach nur kalt xD)