Sturm im Herzen
Ich habe eine Seelenverwandte gefunden. Jemanden, der ist wie ich. Der den Sturm liebt, der um das Gesicht und die Haare braust. Der die Schönheit im prasselnden Regen sieht. Der versteht, was es heißt, im Unwetter zu stehen und es zu lieben, die Kraft zu spüren, zu spüren, wie dieser sehnsüchtige Teil aus dem Herzen gerissen wird und sich mit dem Sturm verbindet, die Augen zu schließen und zu spüren, alles zu spüren, zu wehen.
Wir haben beschlossen, beide einen Eintrag dazu zu schreiben. Aber da ich schon eine ganze Menge dazu geschrieben habe, dachte ich, ich trage es einfach mal zusammen und 'veröffentliche' es gemeinsam. Achtung, das könnte ziemlich lang werden...
Als allererstes kriegt ihr eine Kostprobe meines 'Debütromanes'. Er ist noch nicht ganz fertig und heißt passender Weise 'Regen'... Folgendes ist der Beginn des Buches, Seite eins...
Regen. Schon seit Wochen. Und dabei hätte es noch Sommer sein sollen. Schließlich war August. Da musste die Sonne scheinen! Doch der Regen hielt an; er hatte Ausdauer, ebenso wie die Journalisten, die nicht müde wurden, sich in aufrührerischen Schlagzeilen über ihn zu beklagen. „Eine zweite Sintflut?“, hieß es, oder „Ertrinken im ‚Sommer‘“. Alle waren sich einig: Das war eine Frechheit.
Die Einzige, die nichts dagegen hatte, war Merryande Elastelrin, die grade aus ihrer Haustür trat und ohne zu zögern ihr Gesicht in den vom lebhaften Wind aufgepeitschten Schauer hielt. Regen hatte ihr noch nie etwas ausgemacht, sie empfand ihn meistens als erfrischend, oder mindestens als nicht störend, aber Wind liebte sie. Für sie konnte es nichts Schöneres geben als mitten im Sturm zu stehen und sich umbrausen zu lassen. Jetzt gab es dazu allerdings wirklich keine Zeit, denn die Schule rief
Ungefähr zwei Seiten später, aus der Sicht einer anderen Figur...
Als Ellena vor die Haustür getreten war, war sie erst einmal zusammengezuckt und hatte versucht, sich unter ihrer Kapuze zu verstecken, aber jetzt begann sie zu rennen, zu hüpfen, zu lachen, die Nässe in ihrem Gesicht zu genießen. Die Regentropfen spritzten um ihre Schuhe, als sie in eine Pfütze trat, sie waren ebenso fröhlich wie sie, sprangen auch umher, ohne Sorgen, ohne Ängste, ohne Pflichten. Ein Fünftklässler, den sie überholte, sah ihr stirnrunzelnd nach. Er hatte seine Jacke fest zugezogen und hielt den Schulranzen über den Kopf, um nicht zu nass in der Schule anzukommen. Keine Chance – Ellenas fliegende Haarmähne ließ die Tropfen nur so sprühen. Ohne die Unmut des Jungen zu bemerken lief sie weiter, ein wenig außer Atem, aber ungebremst. Es scherte sie auch kein bisschen, als sie eine Minute später über den Hund eines alten Mannes stolperte und auf die Nase fiel. Sie ließ sich die Laune nicht verderben, als eine junge Mutter ihr hinterherschrie, sie solle gefälligst aufpassen und ihr kleines Kind nicht so erschrecken. Nein, das alles kümmerte sie nicht.
Noch ein ganzes Stück später. Hat jetzt nicht nur mit Gewitter zu tun, aber egal...
„Ich weiß nicht“, sagte er langsam, „ich glaube, ich würde gerne einmal in einer Wüste stehen, die Hitze spüren. An einer Klippe stehen, oben auf einem Berg, hinunterblicken in die Tiefe. Das Meer noch einmal sehen. In einem großen Wald auf einer Lichtung liegen und durch die Baumkronen in den Himmel sehen. Einen richtigen Sturm spüren und im warmen Sommerregen stehen. Eine Blume pflanzen. Und ich möchte mit dem Gedanken sterben, das Richtige getan zu haben. Verstehst du das?“
So, jetzt reicht es aus Regen.
Ein weiterer Text:
Sie stand da, ganz ruhig, auch wenn tief in ihrem Inneren etwas in winzige Stücke zerbrach. Hinter ihr, draußen, außerhalb der dicken Steinmauern, tobte das Gewitter weiter, Blitze warfen sich gegen das Gestein, Winde schlugen das Gebäude, als sehnten sie sich ebenso sehr nach ihrer Gegenwart wie sie selbst. Der Regen weinte Tropfen aus Trauer und Frische und ein einzelner davon rann über ihre Wange, ein schwaches Abbild, eine billige Kopie von etwas, das unerreichbar fern eine Handlänge entfernt.
Dann fiel die junge Frau auf die Knie, die feinen Gesichtszüge spiegelten all die Verzweiflung einer Verdurstenden.
"Bitte, Herr", flehte sie, "Seht ihr es denn nicht? Könnt ihr es denn nicht spüren? All die freiheitverheißende Kraft des Sturms? Könnt ihr es denn nicht verstehen? Könnt ihr denn nicht verstehen, dass ich hinausgehen MUSS? Das mich das Unwetter ruft, die Regentropfen mich zu sich fordern, mich rufen, mit ihnen zu spielen? Könnt ihr denn nicht hören, wie ihre fröhlichen Kinderstimmen nach mir verlangen? Wisst ihr denn nicht, dass meine Seele mit dem Sturm fliegen muss, sich mit ihm verbinden, die unendliche Freiheit erfahren, die er verspricht? Könnt ihr es denn nicht spüren, diese Sehnsucht im Herzen, dieser kleine Teil, der sich unbedingt mit der großen unendlichen Kraft und Einheit des Windes, wehen will, wehen mit dem Ganzen? Seid ihr denn gänzlich blind? Wie kann man so viel Schönheit übersehen und ignorant all die Gaben ignorieren, die sich hier so voller Übermut und frei offenbaren?
Bitte, bitte! Mein Herr, ich flehe euch an. Lasst mich frei sein, eine Stunde, wenn ihr nicht meinen Tod wünscht!"
Die grünen Augen waren aus Stahl. Gesichtslose Worte verließen seinen Mund.
"Sicherheit ist alles", lautete die kalte Antwort, "Die Gefahr ist zu groß, sperrt sie in ihr Zimmer."
Der Schrei schien ihn nicht zu kümmern.
Aus einem Text, den ich vor einer ganzen Weile geschrieben habe. Er ist irgendwo unten auf dem Blog...
Hier ein Ausschnitt:
Der Südwind strich ihr eine Strähne Haare aus den Augen und ließ sie flattern. Beinahe erschrocken registrierte sie, dass sie sich blau färbte, doch dann beruhigte sie sich mit dem Gedanken, dass der Regen sie verbergen würde und ihre schwachen Blicke auf etwas anderes richten, das mehr ihrem Fassungsvermögen entsprach. Mehr denn je spürte sie die Einsamkeit in ihrer Brust aufwallen, als umschließe sie ihr ganzes Herz mit einem Bogen aus Wasser, der sie an das erinnerte, was sie mit jedem Tag mehr verlor.
Salz. Salz, das der Wind mit sich trug und ihr in die Haare, die Augen und die Nase verstreute, den Geruch nach Heimat erzeugte, sie zurückließ, leer, einsam, weinend.
Eine Träne flog mit dem Wind in die Welt, fiel dann zu Boden und landete auf einer der roten Mohnblumen, die sie so liebte. Wie ein Tautropfen, dachte sie. Wie ein Tautropfen. Dann spülte der Regen ihn wieder mit sich und sie verlor ihn aus den Augen.
Regen, ein Gedicht,
Hinausgehen.
Den Regen sehen.
Den Regen spüren.
Lächeln.
Das Gesicht gen Himmel richten.
Segen spüren.
Geborgenheit empfangen.
Neue Kraft bekommen.
Stärke trinken.
Frisches Blut.
Innere Stärke.
Fliegen, noch ein Gedicht
Den Begriff 'Fliegen' verstanden.
Nicht nur der Vorgang.
Nicht die Technik.
Nicht die Vögel.
Nicht die Flügel.
Nicht die Höhe.
Nicht die Luft.
Alles das - nur eine Seite der Münze.
Fliegen ist Freiheit.
Der Wind auf meinem Gesicht das Leben.
Meine wehenden Haare bedeuten Glück.
Die strahlende Kühle auf meiner Haut ist pure Explosion
von Freude.
Ich breite meine Flügel aus
und fliege davon
ins Leben.
... comment
*.* Ich beneide dich echt! Wie kann man nur so toll schreiben?!? Eine Frage zum Einwerfen, wie lange schreibst du schon?
Von dem Text/ den Texten habe ich jedes Wort aufgesogen... War superleicht zu lesen wenn auch ein wenig wirr!
Schreibst du lieber Gedichte oder Texte? Du kannst beides verdammt gut, aber schreib doch auch mal mehr Texte!
Dann wünsche ich euch beiden Seelenverwandten mal Glück ;)
Schönen Tag!
LG Lionslie
Uih *-*
Ich bin nur dahin geschmolzen, besonders wenn man mal bedenkt, das es bei mir bestimmt schon ne Woche-2 Wochen her ist, seitdem es geregnet hat -.- (viiiiiiiiiel zu laaaaange)
Und wenn man mal bedenkt das du ne super Schreibstil hast^^ Einfach nur zum dahin schmelzen.......
Totaaaal tollig *-*
Freu mich auf weiter text...zum oder nicht zum regen, scheiß egal ^^
in ewiger (Regen)Seelenverwandschaft,
Lou^^
P.S, Danke :D Hat mich glücklich gemacht^^
:D:DDDD
Habt ihr das wirklich alles gelesen?
Ich freu mich total!
Was gefällt euch am besten?
Ich wünschte, es würde mal richtig regnen. Momentan nieselt es nur so komisch vor sich hin...
Und danke für die ganzen Komplimente - bin total rot.
@lionslie: Das kann ich jetzt wirklich nicht sagen. Generell gehen Gedichte natürlich schneller, Texte bestimmen aber irgendwie mein Leben. Dass ich auf den Blog nicht so viele Texte schreibe, liegt vor allem daran, dass ich das alles in mein Buch packe - was natürlich noch nicht öffentlich ist...
Aber wenn du Texte willst... mach dich auf was gefasst xD
Hab euch lieb,
Mer-Yan
Ja, ja ich habe alles gelesen^^
Am besten gefallen mir die tollen Texte^^
Am besten find ich, sind der letzte der davor, und der davor :D
echt gut geschrieben, aber wie kann man regen mögen?
ui, da bin ich jetzt aber mal gespannt auf deine zukünftigen Texte... ;) Ich habe auch alles gelsen, was aber nicht allzu schwer ist, weil du glücklicherweise einen Schreibstil hast der (wie ich finde) leicht zu lesen ist!
LG
danke, das ist schön!
Schließlich will ich ja, dass jemand meine Texte gerne liest ;)
Welchen magst du am liebsten?
Also den 2. da find ich die rübergebrachte Stimmung am besten aber an sich find ich den vorletzten Text und auch das Gedicht!
Aber gut sind sie alle ohne Frage,... das du die Geduld hast ein Buch zu schreiben finde ich auch faszinierend!
LG
Ich liebe es eben einfach, zu schreiben. Ich bin süchtig xD
Aber das mit dem Buch geht jetzt schon eine ganze Weile... Ungefähr seit drei Jahren... *seufz*
Ich wird einfach nicht fertig und in letzter Zeit komme ich viel zu wenig zum Schreiben, dass ist einfach Tatsache.
Aber vielen Dank. Der vorletzte Text (der mit der Frau) ist auch der neueste, ich hab ihn erst vor ein paar Tagen geschrieben.
Man mekr das Schreiben deine Leidenschaft ist, sonst wären deine Text und Gedichte nicht so schön *-*
Jeder hat seine Gebiete :D
Worte sind mein Leben.
Irgendwie auch traurig, oder?
wenn du mit traurig meinst, was ich denke was du meinst, könnte es traurig sein.
Würde aber sagen das es nicht so ist....
:D Ich denke, ich meine, was du denkst, also hast du natürlich recht ;D
du beschreibs die handlungin deinen text sehr genau. das gefällt mir, denn so entführst du deine leser in eine andere welt oder wie mein deutsch lehrer sagen würde der text ist durch adverbien un adlektive lebhaft erzählt, aber da er keinen geschichtlichen hintergrung hat gibt es keinen grund diesen zu lesen, denn nur bücher die lehrreich sind, sind auch lesenswert. mein leher ist echt blöd! mir egal was der denkt. ich will mehr davon lesen!
das klingt alles so geil! völlig anderer stil als meiner. und beechen! das gerade ist kein grund, mich wieder zum "Lass mich!" sagen zu bringen!
Danke!
Findest du es wirklich gut, oder einfach nur seltsam?
Aber ich schreibe auch andere Stile. Nur nicht grade über Gewitter... ;)
Also bitte!!! 1. Ich bin ja wohl nicht der tyrann!
2. Meine gedankenlichen schreibstile beleidigst du immer!!! ;))
Nee, ich liiiebe diese texte(verneigung vor dem personifizierten schreibtalent)
ja soul siehst du, ich verehre noch andere personen außer dir xD
...erster teil :@ Souleater
...hab ich vergessen deshalb klangs bisschen seltsam
welches mögt ihr beiden Streithähne am liebsten.
Ach ja, Bee, du bist natürlich ein Tyrann. Ist doch klar!
ich hab auch alles gelesen^^ lol
ich finde auch dass du end schön schreibst, kp voll...mitreißend^^
heute komme ich endlich dazu, mich zu deinen textauszügen zu äußern. das ist ganz wunder-voll geschrieben! mir gefallen deine poetischen beschreibungen sehr. ich kann alles vor mir sehen, mitfühlen. das ist ganz toll! sprachlich bist du sehr weit vorn. hast du schon mal dran gedacht, was zu verschicken an verlage? natürlich ist es dann ratsam, die texte vorab nicht im netz zu veröffentlichen, - da reagieren manche verlage empfindlich.
jedenfalls - schreibe unbedingt weiter! die texte sind sehr lebendig, zeugen von einer guten beobachtungsgabe und tiefe. man merkt, dass du freude am erzählen und talent fürs erzählen hast.
liebe grüße
die stille
Danke, ganz großen Dank. Ganz ehrlich, ja habe ich. Aber da es ein Buch werden soll und ein Buch eben einen Schluss braucht, wir es noch eine Weile dauern, bis ich den Text veröffentlichen will - denn dann soll er so sein, dass ich ihr guten Herzens anderen zugängig machen kann, denn ich halte nichts von schlechter Literatur. Ich werde also noch eine Weile vor mich hinschreiben und dann, irgendwann ein fertiges Manuskript an einen Verlag schicken, der es hoffentlich hoffentlich hoffentlich drucken wird.
Oder meinst du meine Kurzgeschichten? Daran habe ich tatsächlich noch nie gedacht...
Auf jeden Fall vielen Dank für deine Ermunterung, sie wird mir helfen!
lg
Mer-Yan
hahaha ach beechen, beechen, beechen. es gibt noch so viel, das du lernen musst meine schülerin...
ich glaube, um ein roman-manuskript anzubieten, braucht es keinen kompletten roman. (letztlich natürlich schon), aber um ein manuskript zu beurteilen, braucht es, um die 30 seiten oder sowas (bin nicht ganz sicher, müßtest mal danach googeln). versteh ich aber, dass du gern das ende schon erzählt haben möchtest und das ganze dann mit gutem gewissen anbieten zu können.
und kurzgeschichten kannst du natürlich auch anbieten, oder an wettbewerben und ausschreibungen damit teilnehmen. oder literaturzeitschriften.
Wahrscheinlich hast du schon recht. Aber es geht auch ums Gefühl, das verstehst du ja. Ich glaube kaum, dass eine vernünftige Zeitschrift meine Kurzgeschichten drucken würde...