Dienstag, 15. Januar 2013
Lied der Straße
Lied der Straße
Die Schritte geben mir den Takt.
Die Kurven der Straße sind die Melodie, die mich trägt.
Die Atemzüge sind die Taktstriche.
Die Flüsse, hundert verschiedene Blautöne, Legato
Die Wälder, in helles Frühlingsgrün getaucht, Triller.
Die Wiesen, auf denen Frühlingsblumen alles Färben, Dur.
Die Sonne, die versinkt und den Himmel vergoldet, Moll.
Die Wege, die nicht meine sind, die braun sind und grau vom Staub, Synkopen
Die Dörfer und Städte, laut und grau, hektisch und hell, wo Menschen nicht mehr sehen, Dissonanzen.
Ich bin nicht der Solist. Ich bin ein Zuhörer.
Ich nehme sie alle in mir auf.
Ich sauge sie auf und behalte sie in mir um sie später spüren zu können.
Die Straße nimmt mich in ihr Lied auf.
Ich bin nur ein weiterer Ton in der endlosen Sonate der Welt


Ja, an alle, die das nicht kapiert haben, das ist ein Gedicht. Auch wenn ihr es nicht wahrhaben wollt, moderne Lyrik ist ebenso Kunst wie diese albernen Psalmen, die sich reimen. Nur weil es sich nicht reimt ist es nicht zwangsmäßig schlecht.
Wollte ich nur mal gesagt haben.

Mer-yan



... comment


ryan tedder am 15.Jan 13  |  Permalink
Mer-yan, seit wann sind Synkopen grau und Moll gold?
Naja, wenn du meinst...
Luce

ryan tedder am 15.Jan 13  |  Permalink
Um Gottes Willen, das ist P O E S I E!!!
Ehrlich!
Kein sinn für kunst!