Existenz.
Minutenlang starrte sie auf ihr Bild in dem kleinen, strahlenden Teich, der sich unter ihr ausbreitete und einem kleinen Frosch Heimat bot, der jetzt an ihr vorbei ins Wasser hüpfte und das seltsame Abbild ihres Ichs in Kreisen verschwimmen ließ, während sie immer noch darauf starrte und das Wasser nicht sah. Ihr Kopf war voller Fragen.
Das war sie? Das war die Hülle des Ichs, das sie in ihrem Kopf herumtrug? So sahen sie also die anderen. Auf seltsame Weise passt ihr der Körper nicht, der sie mit sich herumschleppte. Sie war nicht hässlich, keine Frage, manch ein von Hormonen geblendeter Mann hätte sie vielleicht sogar schön gefunden. Das schwarze, beinahe grünlich schimmernde Haar, graue Augen, streng zusammengekniffen, fast stechend.
Die Vorstellung, dass jeder andere sie so kannte, außer ihr selbst war beinahe zum Lachen. Was mochten die anderen wohl denken, wenn sie nicht ihr inneres Ich kannten, sondern nur dieses absonderliche Mädchen mit dem schönen Lippen und dem schlanken, fast noch knabenhaften Körper?
War ihr Körper in ihren Gedanken ebenso Teil ihrerselbst wie ihre Worte und Taten? Vermischte es sich in ihren Köpfen zu einer Einheit? Wie mochte diese Einheit wohl aussehen, fragte sie sich, wie mochten sie sie empfinden, wie ansehen. Bisher hatte sie in ihren Blicken nur den Blick auf sich selbst gesehen. Aber das war es ja auch, nur auf einen Teil von sich, den sie nicht kannte.
Verwirrende Gedanken, dachte sie, und scheuchte sie weg, indem sie aufsprang und davonrannte. Natürlich hatte sie sich schon einmal im Spiegel der Natur gesehen, aber das war meist bei Jagden, beim Wasserholen, beim Schwimmen. Nie war sie auf den Gedanken gekommen, sich lange damit aufzuhalten, wie sie aussah. Eigentlich war es auch ziemlich irrelevant. Aber jetzt, wo ihr langsam bewusst wurde, dass ihr Körper einen Teil von ihrem Ich bildete machte sie sich langsam darüber Sorgen. Sie wünschte, sie hätte einen anderen Körper. Einen, der besser zu ihr passte. Größer. Stärker. Mehr... mehr wie eine Wilde als wie ein falsch angezogenes Stadtmädchen. Denn das war sie schon so lange nicht mehr. Kein Mädchen, dass sich Blumen in die Haare flocht. Eine Kriegerin, oder wenn nicht das, dann doch auf jeden Fall eine Kämpferin, denn das tat sie doch jeden Tag: Sie kämpfte um ihr Leben.
Später, als sie ein paar Kaninchen über einem Feuer räucherten, fragte sie Milan danach. Er lachte laut auf und wuschelte ihr durch die ohnehin zerzausten Haare.
"Nadja, Nadja! Was du dir für Gedanken machst. Hast du vor, dir demnächst Kleidchen zu kaufen und durch den Wald zu springen und geziert zu lachen?"
"NEIN", schrie sie, entsetzt, was er von ihr dachte. Er lachte noch lauter.
"Na siehst du. Dein Körper ist doch gut so, wie er ist! Außerdem, was schert dich schon dein Körper, solange er funktioniert."
"Ich finde, er passt nicht zu mir!", murmelte sie.
"Natürlich passt er zu dir. Is schließlich deiner."
"Vielleicht sollte ich mir die Haare abschneiden."
Darüber dachte er nach und zuckte schließlich die Schultern.
"Wenn es dir hilft..."
Sie nickte, dann rannte sie weiter, fand Pelli in einem Baum sitzend und kletterte zu ihm hinauf. Er rührte sich nicht, wie immer, aber das war ja keine Überraschung. Kopfüber hängte sie sich an einen Ast, der über seinem Gesicht baumelte und legte sanft ihren Kopf auf seine Schulter, worüber er nun doch schmunzeln musste.
"Hallo, mein Mädchen", sagte er zärtlich, die tiefe Stimme ließ seinen Körper leicht brummen.
"Hallo Pater", zwitscherte sie, und versuchte mit der Hand an das Messer in seinem Gürtel zu kommen, doch selbstverständlich schnappte er es ihr wieder weg, die Bewegung rasch und viel geschickter, als man es von dem alten Greis erwarten konnte.
"Ich will mir die Haare abschneiden", erzählte Nadja.
"Das brauchst du nicht im ganzen Wald herumzuschreien. Ich wusste es ohnehin. Wirst du es Marie machen lassen?"
Das wusste sie nicht. Eigentlich hatte sie sich auch noch keine Gedanken darüber gemacht, wie sie ihre Frisur verändern wollte, sie wusste nur dass und das musste schließlich alle interessieren.
Sturm im Herzen
Ich habe eine Seelenverwandte gefunden. Jemanden, der ist wie ich. Der den Sturm liebt, der um das Gesicht und die Haare braust. Der die Schönheit im prasselnden Regen sieht. Der versteht, was es heißt, im Unwetter zu stehen und es zu lieben, die Kraft zu spüren, zu spüren, wie dieser sehnsüchtige Teil aus dem Herzen gerissen wird und sich mit dem Sturm verbindet, die Augen zu schließen und zu spüren, alles zu spüren, zu wehen.
Wir haben beschlossen, beide einen Eintrag dazu zu schreiben. Aber da ich schon eine ganze Menge dazu geschrieben habe, dachte ich, ich trage es einfach mal zusammen und 'veröffentliche' es gemeinsam. Achtung, das könnte ziemlich lang werden...
Als allererstes kriegt ihr eine Kostprobe meines 'Debütromanes'. Er ist noch nicht ganz fertig und heißt passender Weise 'Regen'... Folgendes ist der Beginn des Buches, Seite eins...
Regen. Schon seit Wochen. Und dabei hätte es noch Sommer sein sollen. Schließlich war August. Da musste die Sonne scheinen! Doch der Regen hielt an; er hatte Ausdauer, ebenso wie die Journalisten, die nicht müde wurden, sich in aufrührerischen Schlagzeilen über ihn zu beklagen. „Eine zweite Sintflut?“, hieß es, oder „Ertrinken im ‚Sommer‘“. Alle waren sich einig: Das war eine Frechheit.
Die Einzige, die nichts dagegen hatte, war Merryande Elastelrin, die grade aus ihrer Haustür trat und ohne zu zögern ihr Gesicht in den vom lebhaften Wind aufgepeitschten Schauer hielt. Regen hatte ihr noch nie etwas ausgemacht, sie empfand ihn meistens als erfrischend, oder mindestens als nicht störend, aber Wind liebte sie. Für sie konnte es nichts Schöneres geben als mitten im Sturm zu stehen und sich umbrausen zu lassen. Jetzt gab es dazu allerdings wirklich keine Zeit, denn die Schule rief
Ungefähr zwei Seiten später, aus der Sicht einer anderen Figur...
Als Ellena vor die Haustür getreten war, war sie erst einmal zusammengezuckt und hatte versucht, sich unter ihrer Kapuze zu verstecken, aber jetzt begann sie zu rennen, zu hüpfen, zu lachen, die Nässe in ihrem Gesicht zu genießen. Die Regentropfen spritzten um ihre Schuhe, als sie in eine Pfütze trat, sie waren ebenso fröhlich wie sie, sprangen auch umher, ohne Sorgen, ohne Ängste, ohne Pflichten. Ein Fünftklässler, den sie überholte, sah ihr stirnrunzelnd nach. Er hatte seine Jacke fest zugezogen und hielt den Schulranzen über den Kopf, um nicht zu nass in der Schule anzukommen. Keine Chance – Ellenas fliegende Haarmähne ließ die Tropfen nur so sprühen. Ohne die Unmut des Jungen zu bemerken lief sie weiter, ein wenig außer Atem, aber ungebremst. Es scherte sie auch kein bisschen, als sie eine Minute später über den Hund eines alten Mannes stolperte und auf die Nase fiel. Sie ließ sich die Laune nicht verderben, als eine junge Mutter ihr hinterherschrie, sie solle gefälligst aufpassen und ihr kleines Kind nicht so erschrecken. Nein, das alles kümmerte sie nicht.
Noch ein ganzes Stück später. Hat jetzt nicht nur mit Gewitter zu tun, aber egal...
„Ich weiß nicht“, sagte er langsam, „ich glaube, ich würde gerne einmal in einer Wüste stehen, die Hitze spüren. An einer Klippe stehen, oben auf einem Berg, hinunterblicken in die Tiefe. Das Meer noch einmal sehen. In einem großen Wald auf einer Lichtung liegen und durch die Baumkronen in den Himmel sehen. Einen richtigen Sturm spüren und im warmen Sommerregen stehen. Eine Blume pflanzen. Und ich möchte mit dem Gedanken sterben, das Richtige getan zu haben. Verstehst du das?“
So, jetzt reicht es aus Regen.
Ein weiterer Text:
Sie stand da, ganz ruhig, auch wenn tief in ihrem Inneren etwas in winzige Stücke zerbrach. Hinter ihr, draußen, außerhalb der dicken Steinmauern, tobte das Gewitter weiter, Blitze warfen sich gegen das Gestein, Winde schlugen das Gebäude, als sehnten sie sich ebenso sehr nach ihrer Gegenwart wie sie selbst. Der Regen weinte Tropfen aus Trauer und Frische und ein einzelner davon rann über ihre Wange, ein schwaches Abbild, eine billige Kopie von etwas, das unerreichbar fern eine Handlänge entfernt.
Dann fiel die junge Frau auf die Knie, die feinen Gesichtszüge spiegelten all die Verzweiflung einer Verdurstenden.
"Bitte, Herr", flehte sie, "Seht ihr es denn nicht? Könnt ihr es denn nicht spüren? All die freiheitverheißende Kraft des Sturms? Könnt ihr es denn nicht verstehen? Könnt ihr denn nicht verstehen, dass ich hinausgehen MUSS? Das mich das Unwetter ruft, die Regentropfen mich zu sich fordern, mich rufen, mit ihnen zu spielen? Könnt ihr denn nicht hören, wie ihre fröhlichen Kinderstimmen nach mir verlangen? Wisst ihr denn nicht, dass meine Seele mit dem Sturm fliegen muss, sich mit ihm verbinden, die unendliche Freiheit erfahren, die er verspricht? Könnt ihr es denn nicht spüren, diese Sehnsucht im Herzen, dieser kleine Teil, der sich unbedingt mit der großen unendlichen Kraft und Einheit des Windes, wehen will, wehen mit dem Ganzen? Seid ihr denn gänzlich blind? Wie kann man so viel Schönheit übersehen und ignorant all die Gaben ignorieren, die sich hier so voller Übermut und frei offenbaren?
Bitte, bitte! Mein Herr, ich flehe euch an. Lasst mich frei sein, eine Stunde, wenn ihr nicht meinen Tod wünscht!"
Die grünen Augen waren aus Stahl. Gesichtslose Worte verließen seinen Mund.
"Sicherheit ist alles", lautete die kalte Antwort, "Die Gefahr ist zu groß, sperrt sie in ihr Zimmer."
Der Schrei schien ihn nicht zu kümmern.
Aus einem Text, den ich vor einer ganzen Weile geschrieben habe. Er ist irgendwo unten auf dem Blog...
Hier ein Ausschnitt:
Der Südwind strich ihr eine Strähne Haare aus den Augen und ließ sie flattern. Beinahe erschrocken registrierte sie, dass sie sich blau färbte, doch dann beruhigte sie sich mit dem Gedanken, dass der Regen sie verbergen würde und ihre schwachen Blicke auf etwas anderes richten, das mehr ihrem Fassungsvermögen entsprach. Mehr denn je spürte sie die Einsamkeit in ihrer Brust aufwallen, als umschließe sie ihr ganzes Herz mit einem Bogen aus Wasser, der sie an das erinnerte, was sie mit jedem Tag mehr verlor.
Salz. Salz, das der Wind mit sich trug und ihr in die Haare, die Augen und die Nase verstreute, den Geruch nach Heimat erzeugte, sie zurückließ, leer, einsam, weinend.
Eine Träne flog mit dem Wind in die Welt, fiel dann zu Boden und landete auf einer der roten Mohnblumen, die sie so liebte. Wie ein Tautropfen, dachte sie. Wie ein Tautropfen. Dann spülte der Regen ihn wieder mit sich und sie verlor ihn aus den Augen.
Regen, ein Gedicht,
Hinausgehen.
Den Regen sehen.
Den Regen spüren.
Lächeln.
Das Gesicht gen Himmel richten.
Segen spüren.
Geborgenheit empfangen.
Neue Kraft bekommen.
Stärke trinken.
Frisches Blut.
Innere Stärke.
Fliegen, noch ein Gedicht
Den Begriff 'Fliegen' verstanden.
Nicht nur der Vorgang.
Nicht die Technik.
Nicht die Vögel.
Nicht die Flügel.
Nicht die Höhe.
Nicht die Luft.
Alles das - nur eine Seite der Münze.
Fliegen ist Freiheit.
Der Wind auf meinem Gesicht das Leben.
Meine wehenden Haare bedeuten Glück.
Die strahlende Kühle auf meiner Haut ist pure Explosion
von Freude.
Ich breite meine Flügel aus
und fliege davon
ins Leben.
Wie sehen wir aus?
Also, die Beiträge zu unserem Aussehen sammeln wir mal hier...
Ich, Mer-Yan soll laut...
...beechen:
Schwarze oder dunkle Haare, kürzer als schulterlang, grüne oder braune Augen, normalgroß, meist ein nachdenklicher Gesichtsausdruck(oder ein Grinsen).
...buntezeit:
dunkle haare, sehr lang. alter keine ahnung. zwischen 160 und 170 groß. sportlich, wenn du fußball spielst. fröhlichen gesichtsausdruck.
...melli:
du hast für mich dunkelbraune augen und mitellange dunkle lockige haare und bist etwas dunkler ^^
...loujads(meiner seelenverwandten):
Hat für mich dunkle Haare, und klare nachdenkliche hypnotisierende blau oder braune Augen :D
Sie ist groß und schlank, außerdem fällt ihr Haar nicht ganz glatt^^
Ihre Haut ist hell aber nicht so wie die Wand xD
Und sie ist selbstbewusst und sagt was sie denkt ;p
...lionslie:
das du etwas kürzere Haare und Hell- Mittelbraune Haare hast. Ich glaube das du grün-braune Augen hast und allgemein ziemlich schmal bist. Du bist ein wenig unsicher,stehst aber zu deiner Meinung. etwas Elfenartig.
...tonilee:
glaube auch das du dunkle Haare hast... und etwas hellere Haut. Vielleicht braune Augen und bist glaub ich ziemlich schlank und auch recht groß.
...souleater:
ich würde auch schwarze haare sagen. wie habe ich dieses Gefühl. so 1,70 groß. braune Augen. ein süffisantes lächeln auf dem Gesicht
Luce soll laut...
...lionslie:
hat dunkle Haare ein schmales, freches Gesicht und blaue Augen. Du bist etwas größer denke ich. Und hast grundsätzlich eine selbstbewusste Art.
Wie kommen die eigentlich alle darauf, dass ich dunkle Haare habe?!
Naja, auf jeden Fall sind wir gespannt auf mehr...
lg, Mer-Yan
Vorstellung
Wenn man einen Text liest, erschafft er Bilder im Kopf. Er gibt der Vorstellungskraft Nahrung, er hilft uns zu sehen, er lässt uns Dinge erfinden, kreativ werden. Er gibt uns ander Länder, andere Sitten, andere Wesen - und andere Menschen.
Auch hier auf den Blogs begegnet man ganz vielen unterschiedlichen Textgesichtern. Manche sieht man sofort vor sich, wenn man sie liest. Andere entwickeln sich erst mir der Zeit.
Die Idee hab ich von Melliblog, ich würde gerne wissen, was ihr im Kopf so für Bilder von uns habt... Wie ihr unsere Texte lest. Was für ein Mensch euch das alles erzählt, was wir euch erzählen.
Wäre nett, wenn ihr euch alle mal eine Beschreibung von uns schreibt (von mir und Luce). So wie wir in euren Köpfen dahinexistieren... Fände ich echt lustig...
lg
Mer-Yan